Editorial: Die Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel. Eine Kritik aus Perspektive der beruflichen Bildung

Autor/innen

  • Ralf Tenberg Technische Universität Darmstadt, Humanwissenschaftliche Fakultät, Arbeitsbereich Technikdidaktik

DOI:

https://doi.org/10.48513/joted.v11i1.265

Abstract

Ausgehend von einem akuten, sich absehbar weiterhin zuspitzenden Lehrer:innenmangel hat die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) ein Positionspapier veröffentlicht, in welchem eine Reihe von Empfehlungen vorgestellt werden, um eine flächendeckende Absicherung des Unterrichts in Deutschland zu gewährleisten. (Nicht nur) aus einer Perspektive der beruflichen Bildung stellen sich diese Vorschläge als weitgehend kontraproduktiv dar. Im vorliegenden Aufsatz wird zentral analysiert, auf welche Belege die SWK ihre Empfehlungen abstützt und wie sie diese genau begründet. Dabei wird offengelegt, dass einige Empfehlungen überhaupt nicht wissenschaftlich hinterlegt sind und sich dort, wo Belege eingebracht werden, häufig Fragen bezüglich deren Einschlägigkeit und Tragfähigkeit aufwerfen. Insgesamt zeigt sich, dass die Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel die Problemlage kaum ursächlich und nur einseitig (bezogen auf das Lehrpersonal) beleuchten und ohne wissenschaftliche Fundierung überwiegend Maßnahmen empfehlen, die in ihrer Umsetzung geringes Ressourcenpotenzial, jedoch großes Konfliktpotenzial aufweisen. Dem gegenübergestellt werden Überlegungen zur Studien- und Arbeitsmotivation von Lehrkräften und ein Blick auf die Bildungsfinanzierung geworfen, um aufzuzeigen, wo mögliche Ursachen des Lehrkräftemangels liegen, was das mit Berufsorientierungen und -wahrnehmungen zu tun hat und wie man hier möglicherweise konstruktiv und nachhaltig weiterkommen könnte.

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Veröffentlicht

2023-03-29